Sonntag, 15. Juni 2008

Vom Dunkel ans Licht...

Nachdem die letzte Woche für mich extrem schwierig war und wieder das Damoklesschwert der Klinik über mir schwebte, hab ich mich dann Donnerstag Abend kurzentschlossen ins Auto gesetzt und bin nach Wesel gefahren.
Das waren die dunkelsten Tage für mich in diesem Jahr und ich mußte einfach die Flucht nach vorne wagen und weg hier, bevor alles zusammen bricht.
Aber das hat ja wohl auch mein letzter Eintrag gezeigt....

Freitag morgen hab ich mich dann aufgerafft und bin 10 km gelaufen und ich hätte unterwegs schreien können vor Glück.
Am Samstag hab ich dann nochmal gekoppelt, 45 km Rad und anschließend noch 5 km gelaufen.
Ich fühlte mich gut und stark und bin dann rüber nach Bocholt gefahren und hab mir die Startunterlagen für den Triathlon am nächsten Tag geholt.
Schwimmstart und Wechselzone inspiziert und mich mit der Umgebung vertraut gemacht.

Da war ich noch guter Dinge am nächsten Tag zu starten, meine Ängste und Panik zu überwinden und meinen ersten Triathlon zu machen.
Ein Ziel auf das ich ja bekanntermaßen mit mässigen Erfolg seid langer Zeit hinarbeite.

Doch dann kam die Nacht, Panik, Unruhe, nicht schlafen können.
Es lief also so ab wie immer...(Mettmann, Aachen, etc)
Völlig gefrustet machte ich morgens um halb 5 den Wecker aus und ergab mich meinem Schicksal.

Heute morgen, 8:37Uhr...
ich werde wach, besser gesagt schrecke hoch und denke mir jetzt oder nie.
Ich war natürlich spät dran denn der Start war ja schon um 10:45 Uhr, aber zum Glück hatte ich schon am Vorabend mein Rad und das ganze Zeugs ins Auto geladen.
Also nen schnellen Kaffee, fix fertiggemacht und ab nach Bocholt.

Wie ich bei der Suche nach einem Parkplatz die Riesenschlange vor der Wechselzone beim Einchecken sah, wurde mir extrem mulmig und ich hatte feuchte Hände.
Aber Augen zu und durch , alles ausgeladen und eingecheckt.

Trotzdem stand ich etwas verloren in der Wechselzone rum und freute mich über sich anbahnende Magenkrämpfe....
Trotzdem den Chip um den Knöchel und dann gings mit Schwimmbrille und Badekappe bewaffnet zum See.
Jetzt oder nie, ich wollte, konnte, mußte...

Als ich dann auf der Wiese saß und mir 10 Minuten vor dem Start so klein, fett , alt und unvorbereitet vorkam, hörte ich plötzlich meinen Namen und mein Vereinskollege Peter stand vor mir.....
Das gab mir dann die nötige Ablenkung bis zum Countdown, danke nochmal.

3...2...1...PENG
Los gings und rannte in dieses eiskalte Wasser und Sprung in diese trübe, grüne Brühe....
Und dann passierte es, obwohl ich inzwischen 1000 im Becken am Stück kraulen kann, war nun alles zu spät.

Nach 20 m Kraul bekam ich wieder die nackte Panik, ich konnte einfach nicht meinen Kopf in diese Brühe tauchen, um mich rum Brustschwimmer ohne Ende die mich mit diversen Stößen und Tritten traktierten und mir den Platz nahmen.

Jetzt nur nicht aufgeben und abbrechen wie in Dortmund letztes Jahr.
Trotzdem überlegte ich die Arme zu heben und mich von den DLRG Leuten aus diesem Desaster befreien zu lassen.
NEIN....diesmal nicht.
Alles den Kopf über Wasser und Brust geschwommen, das Gedrängekl an der Boje halbwegs überlebt und dann ziemlich am Ende des Feldes aus dem Wasser.

Mit gesenktem Kopf ging es dann durch das Zuschauerspalier, das Gerassel und Gebrüll zerrte an meinen Nerven und ich wollte nur weg...
Dann war aber schon die wechselzone erreicht und ich war abgelenkt.
Der Wechsel aufs Rad klappte super und ich machte mich daran dem feld hinterher zu hecheln.
Nach zögerlichem Beginn (worüber ich mich jetzt ein bißchen ärgere) gab ich dann meinen Mitteln entsprechend Gas.

Und siehe da, einen nach dem anderen sammelte ich auf der radstrcke ein, bis...
Ja bis mir nach einer Asphaltblase beim Schalten aufs große Kettenblatt die Kette absprang und sich verhakte.....
das rad blockierte und ehe ich es mich versah lag ich auch schon auf der Straße....

Während ich mich aus der einen noch festen Pedale quälte und die Kette wieder auflegte, rauschte einer nach dem anderen wieder an mir vorbei....
Aber mit Wut im Bauch konnte ich einige davon bis zur Wechselzone wieder einsammeln.

Der Wechsel zum Laufen klappte dann nur mässig, zu allem Überfluß riß ich mir auch noch beim nach vorne drehen der Startnummer diese auch noch ab und musste sie mit zitternden Fingern neu befestigen, ein Drama.....

Das Laufen ging langsam aber stetig ohne große Probleme, überholt hab ich aber keinen....
Dann im Zielkanal rief mich der Moderator auch noch mit Namen und Verein auf und ich fühlte mich riesig.
Vollgepackt mit Glücksgefühlen und Gänsehaut stand ich dann im Zielbereich und fühlte mich einfach nur geil.
Geschafft, so oft gezweifelt und versucht, soviel auf und ab im letzten Jahr, nun bin ich auch offiziell ein triathlet.
Zwar auf der kleinsten möglichen Stufe, aber es ist ein Anfang!!

Danach verbrachte ich meine Zeit mit den restlichen angereisten Vereinskollegen und Trikids, die es zum Teil sogar bis aufs Siegertreppchen schafften.
Zum Schluß hab ich mir dann noch den Sieg von Andreas Niedrig angeguckt über die olympische Distanz.
Ich finde den Typen nur klasse!

Tja und jetzt sitz ich hier und schreibe diesen Bericht.
Wie die Zukunft aussieht? Gute Frage, weiter schwimmen, radfahren und laufen lernen und ohne Druck den nächsten Wettkämpfen entgegensehen.

Danke liebe Leser, Danke liebe Triathlon-Szene Leute, besonderen Dank an Andreas aus Essen für die tolle Unterstützung und eine tiefe Verbeugung vor Euch meinen lieben SV Willich Tri-Team Leuten. Ohne Euch wäre es alles nur ein Traum geblieben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Geht doch. Glückwunsch.

Anonym hat gesagt…

Aber hallo..
nun kann/darf7will ich dich doch auch offiziell als Triathlet anreden! ;-)
Es freut mich, dass trotz allem (oder wegen all der Schwierigkeiten) du dich gut gefühlt hast..
Ich kenne das gefühl so gut, wenn du hinter der Ziellinie stehst, noch kein trinken halten kannst, aber es eifach nur gut ist!
Glückwunsch mein Lieber..